














Vor den Toren Münsters liegen mit dem Renaissance-Wasserschloss Burg Hülshoff und dem spätbarocken Haus Rüschhaus zwei herausragende Baudenkmäler, die als Lebensorte der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff (1797–1848) von einzigartiger Bedeutung sind. 2012 übernahm die neu gegründete Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung die Obhut und die Leitung über beide Anwesen und sorgt für ihre Weiterentwicklung. Satzungsgemäßer Auftrag der Stiftung ist es, „die mit dem Namen ‚Droste zu Hülshoff‘ verbundenen kultur- und literaturhistorischen Werte zu fördern und fortwährend zu vermitteln sowie Kunst und Kultur, Bildung und Erziehung zu unterstützen“.
Burg Hülshoff, in ihrem heutigen Zustand eine Wasseranlage aus dem 15. Jahrhundert mit Haupthaus, weitläufiger Vorburg und riesigem Gartenareal, wurde bisher als privat betreutes Familienmuseum betrieben, das aktuellen Anforderungen an einen musealen Ort nicht genügt. Das nur fünf Kilometer entfernte Haus Rüschhaus, in seiner Mischung aus Bauernhaus und Herrensitz ein architektonisches Kleinod, ist als weitgehend authentisch erhaltener Wohnsitz der Dichterin mittels eines personalen Führungsbetriebs öffentlich zugänglich. Beide Häuser unterliegen den Vorgaben und Bestimmungen des Denkmalschutzes. Burg Hülshoff soll sich zu einem Literaturzentrum mit überregionaler Strahlkraft entwickeln und gemeinsam mit Haus Rüschhaus eine neue starke Achse in der Literaturlandschaft Westfalens bilden.
Die Konzeptstudie ‘Andere Seiten’ zur Entwicklung eines Literaturzentrums zeigt, wie Literatur sich inszenieren lässt. Unter der Leitidee der Modernität und Aktualität der Literatur der Annette von Droste-Hülshoff, wird Burg Hülshoff überarbeitet und umgestaltet. Anhand der beiden Pole von Information und Emotion wird der Geist der Droste in den Räumen spürbar. Die Aspekte des Lebens und des Werkes der Literatin werden szenografisch akzentuiert und Literatur erlebbar gemacht. Eine Dauerausstellung zu Werk und Wirken der Droste findet in der Vorburg Platz. Das Museum der Hauptburg steht unter dem Titel “Mauern voller Geschichte(n)” und gibt Einblicke in das Leben des Adels im 19. Jahrhundert. Zudem wird das Museum im Haus Rüschhaus, als authentischer Lebensort der Droste, überarbeitet und über einen Lyrikweg an Burg Hülshoff angebunden. Das neue Literaturzentrum Westfalen-Lippe hat die vielseitige Dichterin als Galionsfigur und wird durch Wechselausstellungen, Veranstaltungsräume und Gastronomiebetriebe zukünftig die vielfältigen kulturellen Einrichtungen stärken und im neuen Beziehungskontext der hiesigen Literaturorte Synergieeffekte und mehr Sichtbarkeit erzeugen. Ein einheitliches Corporate Design, samt Beschilderungs- und Hinweissystem, bestärken dabei den Museumskomplex und geben der Stiftung ein prägnantes Erscheinungsbild. Darüber hinaus wird ein regionales Literaturnetzwerk initiiert und die Netzwerkstruktur der Literaturinstitutionen vor Ort gestärkt.
Im Rahmen des Strukturförderungsprogramms “ZukunftsLAND Regionale 2016” des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen wird dieses Museumskonzept vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe realisiert.